AGILIY

     Agility bedeutet etwa soviel wie "Schnelligkeit, Geschmeidigkeit, Vitalität". Das Wort stammt vom Lateinischen "agilis" und bedeutet "leicht zu bewegen", "schnell", "leicht" und "frei". Agility als Hundesport hat seinen Ursprung in England und hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung in grossen Teilen der Welt erfahren.
     Agility ist ein TEAMSPORT. Ein Team besteht dabei aus einem Hundeführer bzw. Hundeführerin und einem Hund. In der Folge möge mir man bitte nachsehen, dass ich nicht ständig Hundeführer/In oder ähnliche Wortkonstrukte benutze. Ich verstehe den Begriff  "Hundeführer" als geschlechtsneutral.
       Um Agility betreiben zu können, müssen die Hunde keiner besonderen Rasse angehören, auch nicht reinrassig sein. Edle Züchtungen sind genauso geeignet und beliebt wie eine kunterbunte Promenadenmischung. Einige Hunde sind allerdings weniger geeignet wie schon der einfache Menschenverstand rät. Das wären zum Beispiel Dackel oder sehr schwere Hunde, beide hätten große Probleme mit den Sprüngen bzw. würden durch ihr hohes Eigengewicht die Gelenke schädigen. Die Gesundheit des Tieres sollte einem Hundeführer vor den Ehrgeiz sstellen! 
        Die Agility-Hunde müssen nach der Größe eingeteilt werden. Die "Vermessung" darf nur jemand machen, der dazu die Erlaubnis hat weil die Angaben später auch bei Turnieren national und international gültig sein müssen, ein TurnierRichter zum Beispiel. Jeder Verein wird so jemanden kennen, also: Nachfragen! Seit dem 01.01.2002 gibt es drei Größenklassen: Bis 34,9 cm Risthöhe = "Small", bis 42,9 cm Risthöhe = "Medium", und ab 43 cm Risthöhe = "Large"

Was ist Agility
     Wie ein Virus hat sich dieser junge Hundesport aus England in den letzten Jahren in Deutschland ausgebreitet. allein im "Verein für Deutsche Schäferhunde" (SV), dem mit 100.000 Mitgliedern größten Rassehundeverein der Welt, bieten knapp 200 der 2000 Ortsgruppen Agility an. Turniere auf Orts-, Landes-, und Bundesebene gewinnen zunehmend an Attraktivität und seit 1996 gibt es bereits eine eigene Agility-Weltmeisterschaft an der über 20 Länder teilgenommen haben.
     Agility ist ein Fitneßsport für Mensch und Hund, der unabhängig von der Hunderasse und somit allen Hundefreaks offensteht. Agility ist, kurz gesagt, eine dem Reitsport verwandte Sportdisziplin, bei der die Hunde einen variablen Hindernisparcours mit bis zu 20 verschiedenen Elementen in einer vorgegebenen Mindestzeit möglichst fehlerfrei zu durchqueren haben. Ob Hürden-, Mauer-, oder Reifensprünge, Slalom, Schrägwand, Laufsteg, Wippe, ob Weitsprung, Tunnel oder Tisch, der Phantasie der Parcoursbauer sind kaum Grenzen gesetzt. Das sportlich - spielerische Moment, mit seinen hohen Fitneßanforderungen an Mensch und Hund begeistert Aktive wie Zuschauer gleichermaßen. Bewertungskriterien sind zum einen das korrekte Passieren der Hindernisse, wobei Fehler mit Strafpunkten bewertet werden und zum anderen die Zeit, die sich an einer Standardvorgabe orientiert.
     In den 60 Sekunden, die ein Durchlauf innerhalb eines Wettbewerbes im Schnitt dauert, wird auch der Puls des Hundeführers auf Trab gebracht und die 130, die Sportmediziner als gesundheitlich sinnvollen Wert nachgewiesen haben, werden im Agility - Sport bei Zwei- und Vierbeinern allemal erreicht. Eine besonders attraktive Hundesportart stellt Agility für Jugendliche dar denn neben der sportlichen Aktivität wird auch der richtige und vor allem verständnisvolle Umgang mit dem Hund gefördert.
    Flott, wie bei Agility insgesamt, geht es auch beim Richten zu. Entscheidungen fallen sofort und werden vom Richter per Handzeichen angezeigt. Richter-Assistenten schreiben mit und die Laufzeit wird elektronisch ermittel, sodaß das Ergebnis unmittelbar nach Überschreiten der Ziellinie vorliegt. da ein normaler Parcours in Zeiten bewältigt wird, die rund um eine Minute liegen, kann man sich leicht vorstellen, wie schnell das alles geht und wieviel Spannung, verbunden mit Spaß und Freude herrscht. Höchst interessant für Hundeführer und Zuschauer.
                                     (aus einer Broschüre des Hotel Wolf, Oberammergau, www.hotel-wolf.de)

 

Wie funktioniert Agility genau?
(Regeln und Hindernisse)

          Der Hindernisparcours wird aus 12 bis 20 Hindernissen zusammengestellt, die von den Teams (Hundeführer und Hund) in richtiger Reihenfolge bewältigt werden müssen. Die Plazierung der Hindernisse und die Reihenfolge wird erst unmittelbar vor dem Wettkampf festgesetzt, es gibt also keine Standard-Parcours die man zuvor üben könnte.
    Das Parcours - Gelände muß mindestens 20 x 40 m messen, die Streckenlänge liegt zwischen 100 und 200 m. Der Richter legt eine Standard-Zeit fest in der der Parcour durchlaufen werden muß. Der Hund wird dabei ohne Leine, Halsband oder andere Hilfsmittel, außer der Stimme und Gestik seines Halters / seiner Halterin geführt. Die Standardzeit wird je nach Klasse Agility-1, Agility-2, Agility-3 unterschiedlich errechnet. In der Klasse A-1 müssen die Teilnehmer in der Regel den Parcours mit 1,8 m/sec. zurücklegen, bei A-2 sind es 2,75 m/sec., bei A-3 3,5 m/sec. Braucht das Team länger, wird ihm das mit einem Strafpunkt pro Sekunde geahndet. Die Höchstzeit oder Maximalzeit (normalerweise das Doppelte der Standardzeit, mindestens das 1,5fache) darf jedoch nicht überschritten werden, da sonst das Team disqualifiziert werden muß. Gewonnen hat das Team, das innerhalb der Standardzeit die wenigsten Fehler gemacht hat. Wenn mehrere Teams mit 0 Strafpunkten das Ziel erreicht haben, gewinnen die, die den Parcours am schnellsten bewältigen konnten. Agility ist also in erster Linie ein Geschicklichkeits-Wettbewerb und kein Wettrennen um Sekunden.
       Strafpunkte gibt es für verschiedene Arten von Fehler: Schwerwiegende Fehler, wie etwa das Auslassen eines Hindernisses, drei Verweigerungen oder gar das Mißhandeln eines Hundes führen zur sofortigen Disqualifikation. Auch wenn der Hund das Parcoursgelände als Löseplatz benutzt, wenn er also dort sein "Geschäft" erledigt", oder nicht mehr auf den Hundeführer/in hört, seine eigenen Wege geht; wenn das Team einen falschen Parcours einschlägt, d.h. ein Hindernis ausläßt oder in falscher Reihenfolge nimmt, muss das Team ebenfalls ausscheiden. Ansonsten bekommen die Teams für Fehler, wie spezielle Hindernisfehler, Verweigerungen oder das Berühren eines Hindernisses oder des Hundes durch den Hundeführer / die Hundeführerin jeweils 5 Strafpunkte. Bei mehr als 26 Strafpunkten erfolgt wiederum die Disqualifikation.


 
HINDERNISSE
Der einfache Sprung und der Doppelsprung
     Als Varianten gibt es auch Hürden mit oben aufgesetzten Bürsten und ein "Viadukt" (eine Mauer aus Einzelbausteinen). Bei diesen Hindernissen besteht außer der Gefahr des "reissens" noch die Gefahr des Unterlaufens. Wenn der Hund ein Hindernis unterlaufen hat, wird dies genauso gewertet, als ob er es seitlich umgangen hätte oder einfach davor stehen geblieben wäre. Das Hindernis muß dann noch einmal ausgeführt werden und das Team bekommt 5 Strafpunkte wegen Verweigerung. Wird ein Element abgeworfen, gibt es zwar auch 5 Strafpunkte, das Hindernis darf dann jedoch nicht wiederholt werden. Solcher Fehler wird dann aber nicht als Verweigerung gezählt.
Der Reifen
Den Reifen kann der Hund nicht abwerfen, er muß fest aufgehängt sein. Der Hund hat jedoch die Möglichkeit den Reifen zu unterlaufen oder seitlich vorbeizuspringen. Auch hier gilt dies als Verweigerung, das Hindernis muß wiederholt werden und das Team bekommt 5 Strafpunkte.

Der Weitsprung
Er besteht aus 3 - 5 einzelnen Elementen die 15 - 28cm hoch sind. Die Einzelelemente werden zu einer Gesamtweite von 120 bis 150cm nacheinander aufgestellt und sollen in einem Satz übersprungen werden. Die Ecken sind durch Pflöcke, die mindestens 120 cm hoch sind, markiert. Der Hund darf den Sprung nur in der angegebenen Richtung machen, springt er schräg oder gar quer, muß er den Sprung wiederholt werden und der Fehler wird mit einer Verweigerung und 5 Strafpunkten geahndet. Wird der Weitsprung durch den Hund überlaufen oder wirft der Hund ein Element um, so bekommt er 5 Strafpunkte, darf aber mit dem Parcours fortfahren.

Die Tunnel
  
   Ein Lieblingshindernis vieler Hunde sind die verschiedenen Tunnel die bereits mit dem Welpen trainiert werden können.
Einerseits gibt es den flexiblen Plastiktunnel, den man geradeaus oder aber in verschiedene Winkel legen kann, andererseits gibt es noch einen Stofftunnel der eine feste Öffnung hat. Der hintere Tel dieses Tunnels ist aus Stoff und liegt dementsprechend flach auf dem Boden so daß der Hund kein "Licht am Ende des Tunnels sieht". Wenn die Hunde erst mal begriffen haben, daß ihnen in den Tunnels nichts passiert, rasen viele "wie die Irren" und mit deutlich sichtbarem Vergnügen hindurch. Tunnel sind nicht sehr Fehler-gefährlich, nur. in seltenen Fällen passiert es, daß ein Hund einen der Tunnel verweigert (5 Strafpunkte und Verweigerung). Viel häufiger besteht das Problem, daß ein Hund vorzeitig, d.h. bevor der Tunnel überhaupt an der Reihe ist, das Hindernis durchquert, da es zufällig (oder vom Richter/ von der Richterin geplant) in der Nähe eines anderen Hindernisses steht. In so einem Falle wird das Team wegen Einschlagen eines falschen Parcours leider disqualifiziert. Mancher Richter nutzt den Spieltrieb und baut so eine regelrechte "Falle" in den Parcours ein. Die korrekte Führung und die Körperhaltung des Hundeführers alleine, muß hier besonders klar sein damit der Hund die Signale auch richtig und schnell verstehen kann.

Schrägwand und Laufsteg
Die größten Schwierigkeiten haben Hundeführer und Hunde mit den Kontaktzonenhindernissen. Diese sind nicht etwa besonders schwer, die Hunde nehmen sie aber oft mit stürmischer Begeisterung und springen dann über die Kontaktzonen hinweg. Diese müssen aber unbedingt betreten werden, ein häufiger Fehler auf den auch sehr genau geachtet wird. Zu diesen Hindernissen gehören die Schrägwand, der Laufsteg und die Wippe. Die Schrägwand ist durch ihre breite Lauffläche am einfachsten zu erlernen. Der schmale Laufsteg, nur 30-40 cm breit, kann da schon bedeutend mehr Schwierigkeiten machen weil die Tiere am Anfang doch oft ängstlich sind. Wenn die Hunde erst einmal sicher geworden sind, ist der Laufsteg ebenfalls ein sehr beliebtes Hindernis. (vielleicht weil sich die Hunde dann den anderen in der Höhe überlegen fühlen!? Wenn die Hunde vor dem Training auf dem Platz frei herumtollen können, legen einige die Rampen des Steges auf den Boden damit es nicht zu Unfällen kommt, wenn mehrere Hunde gleichzeitig und vielleicht auch noch aus verschiedenen Richtungen über den Steg rennen wollen.  Wenn im Rahmen einer Veranstaltung der Begriff "Jumping" fällt, so ist das nichts anderes wie ein Agility-Parcour bei dem es jedoch keine Kontakzonen-Hindernisse gibt.

Die Wippe ist bei fast allen Hunden ein schwer zu trainierendes Gerät. Die Angst der Hunde über dieses Hindernis zu laufen ist meist bald überwunden nachdem sie erst einmal verstanden haben, wie sie die Wippe zum Kippen bekommen. Am Anfang muß man von Hand nachhelfen, bremsen, die Wippe etwas drücken usw. Einige Hunde trauen diesem Hindernis jedoch nie so richtig. Beim Training und Turnier muß der Hund gerade auf die Wippe laufen, also nicht seitlich auf- oder abspringen. Wenn dabei nicht mindestens eine Pfote die Kontaktzone berührt hat, wird dies mit 5 Strafpunkten vermerkt, der Hund kann aber den Parcours fortsetzen. Springt er allerdings ab, bevor er überhaupt den abfallenden Teil betreten hat (bei der Wippe, bevor sie gekippt ist), so muß er das Hindernis wiederholen und wird mit einer Verweigerung bestraft.
Der Slalom ist eines der vor allem von Zuschauern beliebten Hindernissen. Es sieht einfach toll aus, wenn sich ein Hund sich in einem unglaublichen Tempo zwischen den Stangen hindurchdurch schlängelt. Der Slalom ist sicher das trainingsintensivste Hindernis. Nur konsequentes Üben und viel Lob führen zum Erfolg. Der Slalom besteht aus acht, zehn oder zwölf Stangen, die mindestens 100 cm hoch sind und in einem Abstand von 50 bis 65 cm aufgestellt werden. Der Hund muß von der rechten Seite, d.h. die erste Stange befindet sich links vom Hund, einfädeln. Tut er dies nicht, wird er mit einer Verweigerung bestraft und muß noch einmal von vorne beginnen. Dann ist es wichtig, daß wirklich jedes Tor durchlaufen wird. Läßt der Hund ein Tor aus, muß er entweder an der richtigen Stelle wieder eingesetzt werden oder er beginnt noch einmal von vorne. Für solchen Fehler gibt es 5 Strafpunkte. Am Ende muß der Hund wieder auf der richtigen Seite aus dem Slalom herauskommen. Tut er das nicht, so bedeutet das für den Richter, daß irgendwo ein Fehler gewesen sein muß oder der Hundeführer / die Hundeführerin hat ihren Hund nach einem Fehler falsch angesetzt. In solch einem Fall muß mindestens der letzte Teil des Slaloms noch einmal wiederholt werden, sonst scheidet das Team nach dem Überqueren des nächsten Hindernisses aus. Hart aber gerecht ;)
Der Tisch
Der Tisch ist im Agilitysport ein umstrittenes Hindernis. Zum Einen, weil eine genaue zeitliche Kontrolle der 5 Sekunden die der Hund dort verbringen muß immer wichtiger wird, zum Anderen, weil viele Hunde ihre Aufgabe (Sitz, Platz, Steh) nicht immer so korrekt ausführen wie es der Richter gerne hätte. Trotzdem bleibt der Tisch auch im neuen Reglement erhalten, wenn es dem Hundeführer jetzt auch freigestellt wird welche Unterordnungsaufgabe der Hund auf dem Tisch zu erfüllen hat.. Auf immer mehr Parcours wird er aber wegen des quasi vorprogrammierten Streits nicht mehr eingesetzt. Statt eines Tisches werden manchmal auch markierte Haltezonen verwendet.   
Probleme mit Fehlern gibt es selten, es sei denn, man führt einen schwer zu bändigenden Hund, der ganz wild darauf ist das nächste Hindernis zu nehmen. In dem Fall können die 5 Sekunden zur Ewigkeit werden. Ansonsten wird der Tisch als kleine Erholungspause für den Hundeführer gesehen, in der man sich nochmals kurz ins Gedächtnis rufen kann, wie der Parcours weitergeht. Der Richter zählt die Sekunden ab. Verändert ein Hund dabei vorzeitig seine Position, muß er diese wieder einnehmen, erst dann zählt der Richter weiter. Verläßt der Hund vorzeitig den Tisch, so gibt es 5 Strafpunkte und er muß für die restliche Zeit zurück auf den Tisch. Eine weitere Möglichkeit hier Fehler zu "kassieren", besteht darin, daß der Hund von der falschen Seite, also nicht in der Laufrichtung auf den Tisch aufspringt, dafür gibt es ebenfalls 5 Strafpunkte, darf aber auf dem Tisch bleiben und wird nicht disqualifiziert.


W eitere Einzelheiten will ich hier nicht erläutern, das lernt man auf dem Übungsplatz und bei den Turnieren selbst.
Jetzt als Abschluß noch einige Bilder von einem Intensiv-Training im Hotel Wolf (Oberammergau) und unserem "Chap"


das Team bei der "Arbeit"

sauberer Reifensprung

unser Chap

Border-Collies lieben es,
im Mitttelpunkt zu sein ;)

am Rand des Platzes

Die Trainings-Gruppe September 2001
Unser Trainer: Mac (mit der rot-schwarzen Jacke)

Gemeinsames Abendessen und "Palaver", Spaß hat's gemacht

So ein Training macht sogar Borders "kaputt" ;-)